Bauchaortenaneurysma

Ein Bauchaortenaneurysma ist eine umschriebene Erweiterung der Bauchschlagader. Ihr Durchmesser übersteigt das normale Maß einer Bauchschlagader um mehr als 150 Prozent.

Der Durchmesser der Bauchschlagader ist variabel und hängt von mehreren Faktoren ab, darunter Geschlecht und Körpergröße. Bei Männern gilt ein Anhaltswert von 16 bis 20 Millimetern, bei Frauen von 14 bis 18 Millimetern, wobei der Durchmesser auf Höhe der Nierenarterien größer ist und nach unten hin abnimmt.

In der Bevölkerungsgruppe 64 Jahre und älter haben zwischen 3 und 7 Prozent ein Bauchaortenaneurysma. Männer sind deutlich häufiger betroffen als Frauen (im Verhältnis 6 zu 1).

Untersuchungen zeigen, dass etwa 40 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner im Jahr auftreten. Dies bedeutet für den Kreis Pinneberg mit seinen knapp über 300.000 Einwohnern etwa 120 bis 150 Neuerkrankungen pro Jahr.

Die Entstehungsursache von Bauchaortenaneurysmata ist nicht abschließend geklärt. Eine genetische Veranlagung gilt als gesichert. Des Weiteren gibt es Risikofaktoren, die ein Bauchaortenaneurysma verursachen können.
Die Hauptrisikofaktoren sind nicht beeinflussbar und sind neben dem männlichen Geschlecht das Lebensalter sowie eine genetische Veranlagung.
Rauchen ist ebenfalls ein Risikofaktor, der mehr oder weniger gut zu beeinflussen ist. Weitere Risikofaktoren sind Lungenerkrankungen (COPD), Infektionen oder Unfälle.

Am einfachsten kann ein Bauchaortenaneurysma mit einer Ultraschalluntersuchung des Bauchraums festgestellt werden. Zur genaueren Abklärung und Planung einer eventuellen operativen Versorgung ist eine Computertomographie notwendig.

Das größte Risiko ist die Ruptur, also das Platzen des Bauchaortenaneurysmas. Eine Ruptur geht mit einer hohen Sterblichkeit einher, da die meisten Patienten das Krankenhaus nicht mehr rechtzeitig erreichen.

Der genaue Zeitpunkt ist natürlich nicht vorhersagbar. Es ist jedoch so, dass je größer ein Bauchaortenaneurysma ist, desto höher ist die Gefahr einer Ruptur. Weitere Risikofaktoren sind ein schnelles Wachstum des Bauchaortenaneurysma von mehr als 5mm in 6 Monaten und ein exzentrisches (sackförmiges) Aussehen.

Nach den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie sollte ein Bauchaortenaneurysma ab einer Größe von 55 Millimetern operativ versorgt werden. Weitere Indikationen zur operativen Versorgung ist die schnelle Größenzunahme von mehr als 5 Millimetern in 6 Monaten oder ein exzentrisches (sackförmiges) Aussehen.

Abhängig von der Größe des Bauchaortenaneurysmas ist eine regelmäßige sonographische Kontrolle in 3-, 6-, oder 12-monatigen Intervallen notwendig. Empfehlenswert ist die Einnahme von Medikamenten, wie ASS 100 zur Thrombozytenaggregationshemmung (verhindert das Aneinanderklumpen von Blutplättchen), eines Fettsenkers sowie eines ACE-Hemmers.

Es stehen grundsätzlich zwei Methoden zur Versorgung von Bauchaortenaneurysmata zur Verfügung. Zum einen ist dies die offene gefäßchirurgische Therapie. Dabei wird das Bauchaortenaneurysma durch einen Bauchschnitt mit einer Rohrprothese oder einer Y-Prothese ausgeschaltet.
Zum anderen gibt es die endoluminale Methode, einen minimal invasiven Eingriff von innen, bei dem eine Stentgraftprothese eingebracht wird.

Beide Operationsverfahren erfolgen stationär im Krankenhaus. Beim offenen Verfahren ist ein entsprechender Operationssaal, beim endolumoinalen Verfahren eine spezielle Röntgenanlage notwendig.
Der stationäre Aufenthalt beim offenen Verfahren dauert in der Regel 8 bis 14 Tage, beim endoluminalen Verfahren mit Einbringen eines Stentgrafts beträgt er üblicherweise 4 bis 7 Tage.

Leider nein. Nicht jede Anatomie ist für die Implantation einer Stentgraftprothese geeignet. So braucht man gesunde Abschnitte der Hauptschlagader und der Beckenarterien, damit die Prothese dort sicher verankert werden kann und keine Undichtigkeiten auftreten. Bei sehr geschlängelt verlaufenden oder stark verkalkten Beckenarterien ist das Vorschieben der Stentgraftprothese über die Leistenarterien schwierig oder sogar unmöglich.

Bei beiden Operationsverfahren sind Nachkontrollen sehr wichtig. Beim endoluminalen Verfahren mittels Stentgraft müssen Nachkontrollen besonders engmaschig erfolgen.

In Abhängigkeit der Komplikation gibt es heute viele Möglichkeiten, um diese zu behandeln. Hier wird von Fall zu Fall entschieden, was zu tun ist.

Beim offen-operativen Verfahren kann es zu Aussackungen an den Nahtstellen, also an der Verbindung zwischen Originalgefäß und Prothese kommen. In seltenen Fälle können auch Engstellen auftreten.
Beim endoluminalen Verfahren mit Einbringen einer Stentgraftprothese besteht die Gefahr sogenannter Endoleaks, also Undichtigkeiten. Diese Endoleaks können dazu führen, dass der Aneurysmasack nicht schrumpft, sondern weiterwächst.

Zunächst erfolgen Kontrollen mittels Ultraschalluntersuchung. Gelegentlich ist auch eine Computertomographie (CT) notwendig.

Hierfür gibt es ein festes Schema. Grundsätzlich sollte bei unauffälligem Befund alle 12 Monate eine Ultraschalluntersuchung erfolgen.